Geshe-la

Geshe Ngawang Thapkhe ist ein tibetischer Gelehrter und Meditationsmeister der buddhistischen Gelugpa Tradition und wurde 1969 in Dharamsala in Nordindien geboren. Er wuchs die ersten acht Jahre seines Lebens in einem SOS-Kinderdorf für tibetische Flüchtlinge auf.
Sein Vater war dort Koch, seine Mutter, die leider in der Nacht seiner Geburt starb, arbeitete als Kinderbetreuerin.
Mit neun Jahren trat er in das Kloster Sera in Südindien ein und erhielt dort die vollständige Klosterausbildung, die er 1995 mit der Geshe-Prüfung (Doktor der buddhistischen Philosophie) abschloss. Seine Hauptlehrer waren Geshe Lotse, Geshe Trinley Dorje, Geshe Jamyang Namgyal und Geshe Lobsang Palden. Danach besuchte er für zwei Jahre die Gyuto Tantra-Universität, um seine Kenntnisse in Ritualen, Mudras, der Mandala-Herstellung und der tantrischen Philosophie zu erweitern. Abschließend studierte er in Sarnath für drei Jahre
tibetische Medizin und Sanskrit.
1999 erhielt Geshe-la eine erste Einladung nach Deutschland. Auf Grund der Bitten einiger Schüler siedelte er dann im Jahr 2000 permanent nach Deutschland über. Buddhisten und Nichtbuddhisten nutzen sein Wissen, um sich spirituell weiter zu entwickeln. Er steht besonders jenen bei, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und ist gerne bereit, Gebete und ggf. Rituale durchzuführen. Er spricht tibetisch, englisch und deutsch. Ab und zu besucht er seine Verwandten in Tibet.
Außerdem gründete er und betreut seitdem ein Straßenkinderprojekt und ein Rettungsprojekt für Schlachttiere in Lhasa und Garze, Tibet. Dieses Projekt soll als Gnadenhof dauerhaft zur Zufluchtstätte für geschundene Tiere ungewandelt werden, geführt und betreut von Geshe-la´s engen Verwandten.
Geshe-la ist ein großer Tierfreund und ernährt sich strikt vegetarisch. Der Wunsch, Tiere zu retten und diese vor Leid zu bewahren, liegt ihm sehr am Herzen. Regelmäßig gibt er Unterweisungen zu diesem Thema und ist als Deutschlandlehrer der U.S.-amerikanischen buddhistischen Tierschutzorganisation Dharma Voices for Animals aktiv.
Geshe la´s Wunsch: Tiere retten

Ein einschneidendes Erlebnis ließ Geshe-la vor 18 Jahren, zum Vegetarier werden.
Zum tibetischen Neujahrsfest besuchte er seine Familie in Indien und wurde gebeten, auf seinem Weg am lokalen Schlachthaus zu halten, um dort frisches Fleisch für die Familie zu kaufen, für die bevorstehenden Feierlichkeiten.
Geshe-la, selbst Liebhaber von Fleischgerichten, betrat das Schlachthaus, um den Einkauf zu tätigen.
Während der Metzger, das bestellte Fleisch verkaufsfertig machte, hörte Geshe-la beunruhigende Geräusche aus einem Nebenraum, die er zuerst nicht zuordnen konnte.
Neugierig folgte er den Geräuschen und gelangte an ein Fenster, mit einer zerbrochenen Fensterscheibe, die ihm Einblick in einen Schlachtraum bot.
Er wurde Zeuge, wie drei Metzger mit Messern auf eine Kuh einhieben. Während dieser Tortur schrie das arme Wesen erbärmlich vor Schmerzen und Qual.
Geschockt lief Geshe-la zu dem Verkäufer und teilte ihm mit, dass er sein Fleisch nicht mehr haben wolle.
Er verließ das Schlachthaus fluchtartig und setzte sich unter einen Baum, um das Gesehene zu verarbeiten. Es schmerzte ihn so sehr, dass er von diesem Moment an beschloss, keine Tiere mehr zu essen. oder deren Fleisch zu konsumieren.
Obwohl es ihm schwerfiel, auf seine geliebten "Fleischmomos" zu verzichten und er ein Jahr lang gegen seine Fleischgelüste ankämpfen musste, so hatte er dennoch sein Versprechen nie gebrochen, stattdessen sich verpflichtet, den Tieren zu helfen und ihnen Schutz zu gewähren.
Mit seinem Projekt, Tiere vor dem Schlachttod zu bewahren, und seinem Engagement, praktizierende Buddhisten und die Öffentlichkeit auf das Leid der Tiere aufmerksam zu machen, trägt Geshe-la zum Wohl der Tiere bei und ermutigt uns dazu, der buddhistischen Lehre der Gewaltlosigkeit zu folgen, da ALLE Lebewesen Glück wünschen und kein Leid erfahren möchten.